Familienfreundliches Wohnen: Wie können die Lokalen Bündnisse für Familie aktiv werden?

Titelbild: „Wohnraum für Familien“ - Best-Practice-Beispiele
© BMFSFJ

Anlässlich des Quartalsthemas "Wohnraum für Familien" erfuhren die Lokalen Bündnisse im gleichnamigen Online-Seminar , was Familienfreundlichkeit im Bereich Wohnen und Infrastruktur ausmacht und welche Handlungsfelder sich hier für die Bündnisse ergeben können.

Familienfreundliches Wohnen – Ergebnisse aus dem Monitor Familienforschung 2023

Das Servicebüro präsentierte Ergebnisse aus dem  „Monitor Familienforschung“, der in diesem Jahr vom BMFSFJ veröffentlicht wurde. Der Monitor setzt sich mit den Vorstellungen und Erwartungen an Familienfreundlichkeit von (potenziellen) Eltern auseinander. Die Auswertung ergab, dass die Themen Wohnen und Infrastruktur für Familienfreundlichkeit von höchster Relevanz sind. Insbesondere das mangelnde Angebot an bezahlbaren Wohnraum für Familien ist ein milieuübergreifendes Problem. Weiterhin zeigte die Studie, dass es für Familien mit Kindern besonders schwierig ist, Wohneigentum zu erwerben. Auch im Bereich der Infrastruktur gibt es Nachholbedarf in puncto Familienfreundlichkeit, insbesondere was den ÖPNV und die ärztliche Versorgung angeht. Der Monitor identifiziert vier zentrale Anforderungscluster für familienfreundliches Wohnen:

  1. Bezahlbarer Wohnraum
  2. Vernetzte Infrastruktur
  3. Sicherheit für Kinder im öffentlichen Raum
  4. Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs


Im Seminar wurden die Lokalen Bündnisse nach ihren Erfahrungen und Ideen zum Thema familienfreundliches Wohnen befragt. Es ergaben sich große Schnittmengen mit den Ergebnissen des Monitors. Die Umfrage zeigte jedoch auch, dass bisher erst rund 42 Prozent der teilnehmenden Bündnisse Projekte zum Thema „Wohnraum für Familien“ umgesetzt haben. 16 Prozent planen gerade Maßnahmen.


Wie können die Lokalen Bündnisse für familienfreundliches Wohnen aktiv werden?

Für die Lokalen Bündnisse kann die Zusammenarbeit mit Lokalpolitik, Stadtverwaltung, Wohnungsbaugesellschaften und Wohnungsgenossenschaften ein Anknüpfungspunkt sein. Weiterhin kann es sinnvoll sein, sich mit Vertretungen der Stadtentwicklung oder der Quartiersplanung zu vernetzen.

Einige Lokale Bündnisse für Familie engagieren sich bereits im Bereich Wohnen. So berät das

Lokale Bündnis aus Uecker Randow Familien bei der Wohnungssuche und arbeitet mit lokal ansässigen Firmen, Stadtwerken und Wohnungsbaugesellschaft für bezahlbare Betriebskosten zusammen. Auch in Gifhorn arbeitet das Lokale Bündnis mit der ansässigen Wohnungsbau-Genossenschaft zusammen und gab eine gemeinsame Stellungnahme für ein neues Wohnquartier ab. Dieses Engagement findet bundesweite Beachtung. Das Bundesfamilienministerium zeichnete das Bündnis für Familie Uecker-Randow als Bündnis des Monats Oktober aus.

Im Lokalen Bündnis für Familie in Unna ist das Handlungsfeld „Wohnen und Leben“ eins von drei relevanten Feldern für die Arbeit vor Ort. Bündniskoordinatorin Sandra Ruiz berichtete im Online-Seminar von den Aktivitäten und erklärte, dass das Bündnis insbesondere Formen des Wohnens für einkommensschwache Familien wie Einfamilienhäuser mit Wohnberechtigungsschein -Schein, unterstützt. Und diese Arbeit lohnt sich: 2020 führte das Bündnis eine Umfrage unter seinen Mitgliedern durch und fand heraus, dass 80 % der Befragten sich sehr wohl in der Gegend um Unna fühlten und sogar 75 % ihre Wunschwohnung besaßen. Seit Sommer 2023 arbeitet das Lokale Bündnis zudem im Projekt "Masterplan Wohnungsbau" mit Politik, Verwaltung und Wohnungswirtschaft zusammen, um familienfreundliches Wohnen weiter zu fördern.

Hier geht es zur Dokumentation und zum Onlineseminar.