„Bei uns wird Vernetzung richtig gelebt“

Bildcollage aus Menschen mit Geschenken
© Bündnis für Familie Petershagen/Eggersdorf

Seit fünf Jahren engagiert sich das Bündnis für Familie Petershagen/Eggersdorf dafür, das brandenburgische Doppeldorf zu einem immer familienfreundlicheren Standort zu entwickeln. Im Februar wurde es vom Bundesfamilienministerium zum „Bündnis des Monats“ ausgezeichnet. „In unserer Gemeinde wohnen viele Menschen, die in Berlin arbeiten und gerne im Grünen leben“, erzählt Sozialarbeiterin Anke Ellermann. „Jedes Jahr kommen neue Familien dazu, und die Zuzügler sind immer sehr erstaunt, was hier alles geboten wird.“ Die 30 Bündnismitglieder – Vereine, Institutionen, Unternehmen, Privatpersonen und die Gemeinde selbst – treffen sich regelmäßig, um ihre Aktivitäten zu koordinieren und gemeinsame Projekte zu entwickeln. „Bei uns wird Vernetzung richtig gelebt“, sagt Irmgard Schuchardt, Vorsitzende des Kinderhilfe Petershagen/Eggersdorf e.V. Das Lokale Bündnis für Familie wurde 2017 unter dem Dach der Kinderhilfe gegründet.

Beteiligung an verkehrspolitischen Entscheidungen

Die Bündnismitglieder sind wichtige Ansprechpartner für die rund 15.000 Bürgerinnen und Bürger des Doppeldorfes und tragen deren Anliegen auch an die politischen Entscheidungsträger weiter. „Wir als Ehrenamtliche sind in den Ausschusssitzungen immer willkommen“, erklärt Irmgard Schuchardt. So konnte das Bündnis beispielsweise wichtige Informationen für die Schulwegsicherung liefern. Um zu erfahren, wo konkrete Gefahren für die Kinder bestehen, wurde eine Umfrage an Grundschulen gemacht. Eltern konnten Gefahrenzonen mit Stecknadeln auf einer Karte markieren. Diese „Stecknadelkarte“ wurde zu einem wichtigen Mosaikstein bei der Erstellung eines Radwegekonzeptes für die Gemeinde. Auch bei Entscheidungen über den öffentlichen Nahverkehr wird das Bündnis mit einbezogen. Um die Anbindung nach Berlin zu verbessern, wurden zwei neue Buslinien etabliert, die auf den S-Bahn-Takt abgestimmt sind. So kommen Berufstätige schneller zur Arbeit und sind nicht unbedingt aufs Auto angewiesen. Die Gemeinde finanzierte die Buslinien so lange, bis der zuständige Landkreis überzeugt war und die neuen Verbindungen in Fahrplan und Budget übernahm.

Familienfreundliche Angebote

Im Bündnis für Familie sind alle vereint, die sich um die Bedürfnisse von Kindern, Familien und Senioren kümmern. „Unsere Treffen sind eher informell, denn wir wollen vor allem Zeit zum Reden und zum Vernetzen haben“, so Anke Ellermann. Jeder Bündnispartner kann Vorschläge aus seinem Umfeld einbringen, um Petershagen/Eggersdorf noch familienfreundlicher zu machen. Vieles wurde schon umgesetzt: Zum Beispiel ist das Rathaus über entsprechende Portale rund um die Uhr erreichbar und bietet flexible Termine auch außerhalb der Sprechzeiten. Die Bibliotheken haben familienfreundliche Öffnungszeiten. Das Strandbad Bötzsee richtet seine Angebote an den Wünschen der Familien aus und hat eine kostengünstige Saisonkarte eingeführt. Über das monatliche Informationsblatt und eine Facebook-Gruppe sind alle gut informiert und vernetzt. Viermal pro Jahr findet ein Neubürgergespräch mit dem Bürgermeister statt, bei dem Bündnismitglieder dabei sind. Auch darüber kommen immer neue Anregungen von Familien.

Spiel und Spaß für Kinder

Mit Hilfe von Spenden aus dem Ort hat das Bündnis für Familie im letzten Sommer die Spielplätze aufgehübscht und neue Spielgeräte aufgestellt. Um die Kinder während der Corona-Pandemie etwas aufzumuntern, wurden Tüten mit Papier, Buntstiften und Blumensamen verteilt. Und in Petershagen/Eggersdorf erhalten nicht nur die Erstklässler eine Schultüte, sondern auch die Lehrerinnen und Lehrer der Schulanfänger. Derzeit plant das Bündnis eine Oster-Rallye: Kinder sollen Bilder mit Ostermotiven malen, die im Doppeldorf aufgehängt werden. Mit einer Rallyekarte können die Kinder dann auf Ostereiersuche gehen. Im Juni wollen die Bündnispartner einen Spieltag auf die Beine stellen. „Dabei sollen alle mitmachen können, von Jung bis Alt“, betont die Integrationsbeauftragte Anja Kamin.

Wünsche von Senioren erfüllen

Ein besonderes Augenmerk hat das Bündnis auf die Senioren, denn mittlerweile ist jeder dritte Einwohner von Petershagen/Eggersdorf über 60 Jahre alt. Um älteren Menschen zu Weihnachten eine Freude zu machen, wurde die Wunschsternaktion ins Leben gerufen. Senioren konnten einen Herzenswunsch auf einen Papierstern schreiben. Die Sterne wurden in verschiedenen Geschäften aufgehängt, wo sie von „Wunscherfüllern“ abgepflückt werden konnten. Das Bündnis sammelte die liebevoll verpackten Geschenke und verteilte sie in der Vorweihnachtszeit an die Senioren. „Alle haben mitgemacht, auch Nichtmitglieder!“, erzählt die Kinder- und Jugendbeauftragte Antje Grimmer, von der die Idee stammt. „Wir haben dieses Jahr auch die Kinderheime mit einbezogen. Die Aktion kam so gut an, dass wir am Ende sogar mehr Geschenke als Wünsche hatten.“

Für unsere Bürger – mit unseren Bürgern

Der Fokus des Lokalen Bündnisses für Familie liegt auf der Vernetzung. „Wir wollen unsere Ressourcen bündeln, so dass sich die Angebote auf mehrere Schultern verteilen“, erklärt Kathleen Brandau, die für die Öffentlichkeitsarbeit der Gemeinde zuständig ist. Die einfach zugängliche Struktur des Bündnisses sei sehr tragfähig, und jeder Bündnispartner könne auf das Wissen und die vielfältigen Erfahrungen der Mitglieder zurückgreifen. Für Irmgard Schuchardt ist das generationsübergreifenden Miteinander besonders wichtig. „Natürlich gibt es auch unterschiedliche Meinungen und Diskussionen, aber wir finden immer einen gemeinsamen Nenner.“ Unter dem Motto „Für unsere Bürger – mit unseren Bürgern“ will das Bündnis auch in Zukunft Hürden weiter abbauen und besonders die Familien an die Hand nehmen, die ihre neue Heimat in Petershagen/Eggersdorf gefunden haben.

Hier die Pressemitteilung zum Bündnis des Monats herunterladen.