Das Hattinger Bündnis für Familie macht vor, wie man Familienfreundlichkeit auch mit wenig finanziellen Ressourcen, dafür umso mehr Herzblut von den Bündniskoordinatorinnen Melanie Becker, Denise Tangermann, Katharina Skibbe und Petra Stolten erfolgreich umsetzen kann. Viele Aktivitäten des Bündnisses zielen darauf ab, Familienfreundlichkeit als selbstverständliche Haltung in Verwaltung und Gesellschaft in Hattingen zu etablieren. Das Bundesfamilienministerium zeichnet Hattingen für dieses Engagement als Bündnis des Monats Januar aus.
„Ich weiß, dass wir nicht alle Probleme der Familien direkt lösen können, aber wir können den Familien zuhören und wir können versuchen, die Dinge an die Verwaltung weiterzugeben.“
Melanie Becker, Koordinatorin Hattinger Bündnis für Familie
Familien im Kopf
In Hattingen sorgt das Bündnis dafür, dass die Belange von Familien ernst genommen werden. Die Stadt im Süden des Ruhrgebiets hat, wie viele Kommunen in der Region, mit einer knappen Finanzlage zu kämpfen. Das Bündnis schafft es aber ohne große Geldsummen, in Hattingen Familienfreundlichkeit zu etablieren. Sein Schlüssel dazu ist, die Denkweise der Menschen in der Gesellschaft und Verwaltung in Bezug auf das Thema Familienfreundlichkeit zu erweitern.
„Familienfreundlichkeit ist ein Konzept, eine Einstellung, die, wenn sie in den Köpfen der Entscheidungsträger und -trägerinnen verankert ist, auch ohne riesige Investitionssummen einen großen Unterschied macht“, sagt Melanie Becker. In Hattingen setzt das Bündnis dafür auf klassische Öffentlichkeitsarbeit, soziale Medien, das jährliche Familienfest sowie die engen Beziehungen zu über 90 Bündnispartnerinnen und -partnern und in die Stadtverwaltung.
Fußabdrücke der Familienfreundlichkeit in der Stadt
Doch ein für Familien attraktiver Lebensort soll natürlich nicht nur in den Köpfen der Hattinger ankommen. Auch in der Stadt hinterlässt das Bündnis Spuren. Seit fast 20 Jahren gibt es inzwischen die Notinseln in Hattingen: Die gekennzeichneten Geschäfte helfen Kindern und Jugendlichen, die Angst haben oder in einer möglichen Gefahrensituation sind. Die Hattinger Verwaltung hat außerdem als Maßnahme des Programms „Babyfreundliches Hattingen“ Still- und Wickelorte in öffentlichen Gebäuden wie dem Jugendamt, dem Rathaus, der Volkshochschule und dem Caritas-Suchthilfezentrum etabliert.
Das Familienfest – der Höhepunkt des Jahres
Zusätzlich macht das Bündnis in der ganzen Stadt mit seinen rund 55.000 Einwohnern auf seine Veranstaltungen aufmerksam und organisiert jedes Jahr auf einem dem Schulhof eines Stadtteils ein riesiges Familienfest. Dieses Fest ist für das Hattinger Bündnis und für die rund 500 teilnehmenden Familien das Highlight des Jahres. Während die Kinder die aufgebauten Spiele vor Ort nutzen, können die Eltern sich in Ruhe über verschiedene Angebote der Bündnispartnerinnen und -partner und der Stadt für Familien informieren.
Hauptsponsor des Bündnisses für Familie ist die Sparkasse Hattingen. Das freut Melanie Becker: „Ein besonders schönes Zeichen ist, dass der Vorsitzende der Sparkasse selbst immer mit seiner Familie beim Fest vorbeikommt und nach der feierlichen Eröffnung mit anderen Familien und Bündnispartnerinnen und -partnern ins Gespräch kommt, während auch seine Kinder die Angebote nutzen. Genau so soll es sein.“
„Unser Bündnis für Familie verknüpft all die vielfältigen Angebote, die Hattingen in dem Zusammenhang zu bieten hat. Das Wohl unserer Kinder steht dabei im Mittelpunkt, und ich muss nicht betonen, wie wichtig die Entwicklung der jüngsten Generation für uns alle ist. Ich bin stolz auf unser Hattinger Bündnis.“
Dirk Glaser, Bürgermeister Hattingen
Familienfreundlichkeit digital
Das Hattinger Bündnis für Familie setzt zusätzlich auf umfassende Digitalisierung. Aktivitäten werden in sozialen Medien beworben, wo auch mit Familien kommuniziert wird. Alle inhaltlichen Veranstaltungsformate finden hybrid mit der Möglichkeit virtueller Teilnahme statt. Publikationen wie der Familienwegweiser werden auch digital angeboten. Das Ferienspaßprogramm besitzt sogar eine eigene App, in der Angebote ausgewählt und direkt gebucht werden können. Es gibt eine Onlinekarte mit allen Notinseln. Zudem gibt es ein Portal, in dem die Bündnispartnerinnen und -partner digital ihre Angebote präsentieren können. Desweiteren nutzt das Bündnis niedrigschwellige Möglichkeiten, Familien zu erreichen. Im Programm „Kurzer Draht zum Rat“ wurde eine clevere Kommunikationsidee entwickelt: In Arztpraxen liegen Postkarten mit QR-Code aus, über die Familien direkt Kontaktdaten zu den Frühen Hilfen und konkrete Hilfsangebote bekommen.
Tipps für andere Bündnisse
In Hattingen funktioniert die Koordination mit 90 Bündnispartnerinnen und -partnern und Hunderten Familien sehr erfolgreich. Das liegt daran, dass das Hattinger Bündnis für Familie bei den Partnern und Familien präsent ist und regelmäßig Kontakt hält: über 4 Bündnistreffen im Jahr, über regelmäßige Social Media Postings, aber auch über das persönliche Aufsuchen von Partnerinnen und Partnern vor Ort. Dazu kommen kleine Aufmerksamkeiten wie ein Schokoladennikolaus beim letzten Bündnistreffen des Jahres oder die Chance für die Bündnispartnerinnen und -partner, ihre Angebote über den Social-Media-Kanal des Bündnisses vorzustellen.
Mit persönlicher Einführung hat auch der Generationswechsel von der langjährigen Koordinatorin Juliane Lubisch zu Melanie Becker und dem Team im Jahr 2022 funktioniert. Die Nachfolgerin konnte schon vor der Übernahme an allen Treffen aktiv teilnehmen, übernahm schrittweise Aufgaben.
Überblick über die Angebote des Hattinger Bündnisses für Familie
- Monatliche Vortragsreihe zu pädagogischen Themen
- Notinseln – sichere Orte für Kinder und Jugendliche
- Familienfest mit Angeboten für Kinder und Beratung für Eltern
- Kinderaktivitäten für Familien mit geringem Einkommen (Tierparkbesuch, Babymassage, Stillberatung, Spaziergang mit Eseln)
- Familienwegweiser (digital und analog)
- Babybegrüßungspaket mit Informationen und kleinen Geschenken für alle Neugeborenen
Für 2025 geplante Angebote
In diesem Jahr plant das Bündnis, das Thema Familie weiter zu denken. Dazu hat Melanie Becker bereits alle Pflegeinstitute in Hattingen angesprochen und will pflegebedürftige Kinder und Ihre Bedürfnisse sichtbarer machen. Dies gilt auch für Seniorinnen und Senioren. Außerdem ist das Bündnis u.a. mit der Gleichstellungsstelle der Stadtverwaltung gerade dabei, ein Netzwerk von Alleinerziehenden aufzubauen. Beim Unternehmensfrühstück der Wirtschaftsförderung möchte das Hattinger Bündnis das Thema Vereinbarkeit und die eigene Expertise vorstellen, um auch stärker Unternehmen anzusprechen.
Kontaktdaten: Bündnis des Monats Januar 2025
Adresse:
Bahnhofstr 48
45525 Hattingen
Telefon: (0 23 24) 204 4219
E-Mail: m.becker@hattingen.de
Ansprechperson: Frau Melanie Becker
Tätigkeit: Stadtverwaltung Hattingen